Die Anreise der Prüflinge und ihrer Freunde
erfolgte von Etraklin aus über einen kleinen Grenzübergang an der Ostgrenze
von Detara. Der Übertritt verlief unproblematisch, da niemand irgendwelche
magischen Gegenstände oder sonstige verdächtige Ausrüstung mit sich führte.
Schon nach kurzer Zeit jedoch entdeckte die Gruppe einen Toten am Fuß eines
Turmes. Spekulationen, es könne sich um einen Magier handeln, wurden laut.
Der Otar-Templer
Aramis aus Dria wagte sich als einziger nach oben und
entdeckte dort einen ausgestreuten Ritualkreis sowie eine lederne Tasche,
welche er mitnahm. Im Innern befanden sich einige Kerzen, Fläschchen und ein
Brief, der offenbar an den Toten adressiert war. Es ging recht vage um eine
Verschwörung, zu deren Hilfe ein Ritual durchgeführt werden sollte.
Damit lag nahe, daß es sich tatsächlich um einen Magier handelte, zumal die
Anrede im Brief auch "Meister" lautete. Wieder einmal hatte es also einen
Turmfall gegeben. Schließlich wurde die Leiche beerdigt, und die Gruppe zog
weiter. Außer einem merkwürdig großen, leeren Spinnennetz am Wegesrand gab
es nichts zu erwähnen, und nach etwa einer halben Stunde erreichten alle das
Gasthaus "Zur Dorngrasechse". Es wurde von der Kochbuchautorin
Linara
geführt, die es erst vor wenigen Monaten übernommen hatte, da die
Vorbesitzer aus ungeklärten Gründen verschwunden waren.
Am gleichen Abend fanden noch zwei erfolgreiche Prüfungen
statt: die des Xin-Lu-Mystikers
Kars aus Dria und die von Sedi, der sich
fortan Meistermagier nennen darf.
Am Morgen des Sandtag wurde Aramis von
Waffenmeister Keon Mecenny durch einen Kampf in den Rang eines
Schwertmeisters erhoben. Der Geologe Marsilius Rotgeber durchsuchte die
Gegend und fand mit der Hilfe einer Elfe,
die unter den Gästen weilte, einige wertvoll erscheinende,
eventuell goldhaltige Steine.
Am Nachmittag wurde dem Mystiker
Artress der Stab der
Ordensvorsteherin während einer Meditation von
einem schwarzgekleideten Räuber entwendet.
Anscheinend wußte dieser damit auf schreckliche Weise umzugehen, denn kurze
Zeit später war es allen übernatürlich Begabten nicht mehr möglich, ihre
Zauber und Wunder einzusetzen. Selbst die Hohepriesterin der Vana war
hilflos. Unter dem Vorwand, ein vertrauliches Gespräch führen zu wollen,
lockte der Geologe, der sich bis dahin im Hintergrund gehalten hatte, sie
ein Stück vom Gasthaus weg und erstach sie dann. War die ganze Suche nach
den Steinen nur ein Trick gewesen, um sich das Vertrauen der Gäste zu
erschleichen?
Jedenfalls drängte die Zeit jetzt erst recht. Während die Priester ihre
Schwester ins Haus trugen, nahmen einige Waghalsige die Verfolgung des
Täters auf. Oben auf dem Hügelkamm zeigte sich neben dem mutmaßlichen Täter
auch wieder der schwarze Räuber, der zur aller Überraschung auch in der Lage
war, Metall zu erhitzen, was dem Templer einige Zeit zusetzte. Doch
Corvannen und der Waldläufer ließen sich nicht abschütteln. Sie blieben den
beiden Schurken hart auf den Fersen, und auch Aramis und
Liunda schlossen
wieder auf.
Gemeinsam gelang es ihnen, die beiden Flüchtigen zu besiegen und den Stab
zurückzugewinnen.
Nachdem die Ruth den Stab von dem verderblichen Einfluß der Attentäter
gereinigt hatte, war auch das Wirken übernatürlicher Kräfte wieder möglich,
und die Vana-Priesterinnen konnten in einem gemeinsamen längeren
Ritual ihre Hohepriesterin wieder ins Leben zurückrufen.
Andere hatten sich derweil mit den mysteriösen Bildern und dem Schachspiel
beschäftigt. Inzwischen wurde klar, daß hier ein Spuk umging, der von der
jüngeren Schwester der Wirtin irrtümlich für Feen gehalten wurde. Die
gefundenen Kisten und die Beschriftungen einiger Bilder ließen nur den
Schluß zu, daß jene zu einem Transport gehört hatten, der die Waren im Jahre
1208 von Tharynor zurück zu den Museen bringen sollte, aus denen sie
stammten. Dabei mußte sich etwas Dramatisches ereignet haben, was nun zu dem
Spuk führte: womöglich ein Überfall auf die Wachen, die nun ihren Auftrag
nicht mehr erfüllen konnten. Daher wurden die Kunstgegenstände entsprechend
der Listen wieder verpackt und in einem Ritual zur Mitternacht den Geistern
der Wachen angeboten. Im Ritualkreis befand sich neben den Vanadi auch ein
Angehöriger der Wache, der sich erboten hatte, die Pflicht zu übernehmen.
Und tatsächlich - diesmal erschienen die Geister der Gefallenen und wurden
von ihrem Auftrag entbunden, auf daß sie endlich Ruhe fänden.
Zu späterer Stunde gelang es Waffenmeister Aretin, einer Grabräuberin habhaft zu werden,
welche sich offenbar in der Nähe zum Ausheben eines alten Grabes mit einigen
Kumpanen treffen wollte. Erstaunlicherweise wurde sie von einem anderen
Gast, der zu den Söldnern, die sich "Blades" nannten, verteidigt. Es wurde
nicht ganz klar, was danach aus ihr wurde.
Jedenfalls zog Aretin mit dem bewährten Aramis, der
Kriegerin Liunda und dem Magier
Sedi zum
schaurigen Ort, wo auch die anderen Grabräuber sein sollten. Dort war auch
schon Geflüster und das Geräusch eines Spatens zu hören. In dem Moment, als
die drei eintrafen, hatten die beiden Grabräuber soeben den Deckel des
Sarges aufgebrochen, und zu aller nicht geringen Überraschung erhob sich
daraus ein Skelett. Die Grabräuber liefen weg, Aramis stürmte vor, vermochte
aber kaum etwas auszurichten. Bestürzt stellten sie fest, daß der Untote zu
ihren sprach! Er erklärte, zwei Grabgaben übergeben zu müssen, und fragte
nach Aretin und
Tirindari. Mit gehöriger Skepsis nahm Aretin seine Gabe an -
es handelte sich um ein Schwert.
Um das andere Schwert der Elfe übergeben zu können, mußte man sich zum
Gasthaus begeben. Tirindari kam schließlich heraus - in die Gaststube wollte
man das Skelett lieber nicht einlassen - und erfuhr, daß für sie ebenfalls
eine Waffe vorgesehen war. Nach einem kurzen Gespräch kehrten alle
unversehrt wieder in die "Dorngrasechse" zurück, während der Untote im Walde
verschwand.
Am Lichttag traf ein umherziehender Trilene, Neras Lothano, ein. Er
unterhielt die Gäste mit einigen Trilenas des bekannten modernen Dichters
Dilion Celaenon. Dann wurde es Zeit, aufzubrechen und die
Heimreise anzutreten.
Alle Prüfungen waren erfolgreich bestanden.