Der Spuk

von Drom Kuruki


Der Spuk

Auf dem alten Hügel droben,
wo das Spinnennetz gewoben
macht sich Nacht und Dunkel breit:
es ist wieder Monsterzeit!
Aus ihren grausig klammen Höhlen
entsteigen sie, den Dolch zu ölen.
Denn mit gut geölter Klinge
vollbringen sie schreckliche Dinge;
werfen Schatten an die Wand
verbreiten Unruhe im Land,
entschuldigen sich bei den Schatten
und spielen was mit Wasserratten.
Nun schleichen sie zum letzten Haus,
gleich hinterm Dorf, und schauen raus.
Doch aus dessen Hinterzimmer
hört man schauriges Gewimmer.
Als wär´ das alles nicht genug,
munkelt man von einem Spuk.
Langsam, von des Raumes Mitte
hört man leis´ tappende Schritte.
Die Zubersuse schleicht herfür
und versteckt sich an der Tür.
Mit Schnattermagd und Gump dabei
sind es insgesamt schon drei.
Der Gump, nicht faul, packt schon die Klinke
und schaut, ob nicht etwas blinke.
Auf mit der Tür! Und ganz erschrocken
sehen sie die Monster hocken.
Aufgesprungen, weggerannt -
das ist eins, und in der Hand
bleibt nur die Klinke, unverzagt.
Die bekommt die Schnattermagd.
Der Rassler aber bimmelt leise;
der Gump geht wieder auf die Reise.
Die Magd wird traurig und auch blasser
und holt der Zubersuse kaltes Wasser.
Man soll die arme Frau nicht schelten;
im Zuber kann man sich erkälten.
Und damit jeder etwas davon habe,
ist kaltes Wasser ihre Grabesgabe.
 

 

 
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